Neubau Hotel | Deutschhausgasse 9

  • Die Immobilie wird Anfang November zwangsversteigert. Der Verkehrswert wird auf schlanke 1.080.000 Euro taxiert. Sprich: Ab 540.000 kann es den Zuschlag geben, ab 756.000 gibt es ihn sicher. Die Wertgrenze sollte locker gerissen werden. Interessant ist natürlich das Gutachten, solche Einblicke hat man selten.


    Wer Lust und Zeit hat, darf am öffentlichen Termin (ist ein Mittwoch!) den Immobilienhaien beim sich gegenseitig zerfleischen zuschauen. Wie auf 3sat, aber eben live :)

  • Finn

    Hat den Titel des Themas von „Umbau, Aufstockung | Deutschhausgasse 9“ zu „Neubau Hotel | Deutschhausgasse 9“ geändert.
  • Nach einigem Hin und Her, das vielfach an uns vorbeiging, steht jetzt der Plan des neuen Eigentümers: Das Bestandsgebäude soll nun nicht umgebaut und aufgestockt werden, wie noch 2010 beantragt, sondern abgerissen und die Fläche neu bebaut werden. Sieben Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss, im EG Rezeption und Ladenfläche, darüber Hotelzimmer, im 7. OG dann ein Frühstücksraum mit Südterrasse. Das Vorhaben wurde wohl im letzten Jahr im Gestaltungsbeirat besprochen und in Teilen überarbeitet. Der Bebauungsplan liegt nun dem zuständigen Aussschuss zum Beschluss vor.



    (alle Bilder: Quelle Stadt Ulm, Bildrechte Grundstückgesellschaft Ulm mbH Co. KG und [pli:z] Blease Architekturwerkstatt)


    In der Beschlussvorlage steht: "Die Höhenentwicklung fügt sich akzentuierend in die bestehende Bebauung ein [...]" - das ist wohlwollend formuliert. Vor allem in der Ansicht Südwest (hier 2. Bild) ragt das Gebäude wie der letzte heile Zahn in einem Boxerkiefer aus seiner direkten Umgebung hervor, höher sogar als der Kaufhof. Nach Süd und Ost werden die Brandmauern gut drei Stockwerke über die Nachbargebäude hinausragen. Das wird brutal sichtbar sein.


    Aber ehrlich gesagt: Ich finde das gut so. Das schreit so laut danach, die direkte Umgebung im selben Maßstab zu entwickeln, dass man es nicht überhören kann. Für seine Lage ist das Gebäude absolut angemessen dimensioniert und nutzt die rare Fläche gut aus.


    Den Entwurf selber finde ich gelungen. Die Lochfassade aus Naturstein ist vernünftigt proportioniert und verbiegt sich nicht auf der Suche nach Besonderheiten - finde ich. Cool ist der durchgehende, haushohe Klinkerverbund in der Westfassade; in den Zeichnungen kann man erkennen, dass man ihn mit Mustern strukturieren will. Wird von den Aufzügen des Deutschhauses gut zu sehen sein.


    Übrigens: Der Investor und das Architekturbüro arbeiten auch beim Vorhaben Mähringer Weg 3 zusammen. Bei aller Kritik, die man an der Architektur und auch an einem gewissem Drumherum äußern mag, will ich wenigstens festhalten, dass die Vorhaben gestalterisch in meinem Augen zumindest nicht fade sind. Das kenne ich in der Doppelstadt auch anders. Ich schätze das.

  • Gerade die Ecke an der Hirschstraße/Deutschhausgasse mag ich eigentlich. Da ist kleinteiliges Gewerbe, Metzger, Asialaden, Tchibo und ein Allrounder, der Lederbearbeitung, Uhrenservice bis Schuhbesohlung im Angebot hat. Wir waren beim Metzger und haben in der Zwischenzeit bei meiner Uhr die Batterie wechseln lassen.

    Hoffentlich verändert sich durch den Hotelbau nicht auch noch die Mischung an Geschäften dort.

  • Da geht es ordentlich in die Höhe. Zum Bürogebäude der WGV etwas mächtig und erdrückend, so zumindest mein erster Eindruck. Sieht man aber das Höhenverhältnis zum Deutschhaus ist es mit sieben Ebenen wieder in Ordnung. Ich denke aber, dass es nun genug Hotelbetten im Innenstadtbereich sein dürften.

  • Ja, mit dem Hotel an Bahnhofplatz 7 kommt auch noch einmal ein ganzer Haufen Betten dazu. Ich vermute aber, dass es mittel-/langfristig im Dichterviertel weitergehen wird (Bahnhofsnähe, NBS eröffnet, 25 Minuten zum Fughafen,...).


    Damit ich es nicht unterschlage: Auch das Polizeipräsidium hatte eine echte Einwendung. Es sei zu befürchten, dass es zu Irrfahrten von Hotelgästen durch die Fußgängerzone kommt, die einfach nur "Deutschhausgasse 9" ins Navi eintippen. Das ist schon nachvollziehbar. Ich weiß aber nicht, wie man das Problem ggf. lösen könnte...

  • Ja, ja der leutselige und unbeirrbare Glauben an die Navigationstechnik hat schon zu manch erheiternden aber auch gefährlichen Situationen geführt. Eine automatische Verknüpfung der Hoteladresse mit dem Deutschhaus? Ob das möglich ist weiß ich nicht und der Hinweis, dass das Objekt nicht per Auto erreichbar ist. Vielleicht gibt's im Forum einen aus der Branche?