Energieinfrastruktur

  • Blick in die Nachbarregion:


    Regionalverband Neckar-Alb muss 440.000 Einwände prüfen [SWP+]

    Zitat

    Sieben Bürgerinitiativen haben als Initiative „Gegenwind Neckar-Alb“ nach eigener Aussage insgesamt knapp 440.000 Stellungnahmen zur Windkraft-Planung des Regionalverbandes eingereicht. Der Verband ist verpflichtet, sämtliche Einwände und Eingaben zu prüfen. Wie das geschehen soll, darüber hat am Dienstag die Verbandsversammlung in der Metzinger Stadthalle diskutiert. Laut Verbandsdirektor Dirk Seidemann sind 36 Prozent der Stellungnahmen digital per Datenträger übergeben worden, der Rest in Papierform – mehr als 280.000 Anschreiben, die gebündelt in Kartons der Geschäftsstelle übergeben worden sind, zum Großteil einzeln kuvertiert.


    Daraus:

    Zitat

    Laut Seidemann hatte die „Gegenwind“-Initiative auf ihrer Homepage ein Onlineformular bereitgestellt, über das mit einem Mausklick bis zu 140 Stellungnahmen gefertigt werden konnten.


    Cool cool.

  • Im Neu-Ulmer Stadtteil Steinheim gibt es Überlegungen aus der Bürgerschaft ein Nahwärmenetz zu errichten.


    Ich selber hatte schonmal im letzten Jahr die Idee eingebracht eine Genossenschaft zu gründen, die Unterstützt durch die Bauern, z.B. eine Biogasanlage, PV-Felder, Windkraftanlagen oder Holzschnitzelanlage, die notwendigen Energie und Wärme erzeugen und in einem Nahnetz für die Ortschaft eingespeist wird.


    Soweit ich weiß steht in Steinheim sowieso die Erneuerung von Straßen an (Kanalisation, Glasfaser,...), da würde sich der Einbau einer Nahwärmeleitung anbieten.


    Am 26.6. gibt es hierzu eine Informationsveranstaltung zum Thema Nahwärmenetz.


  • Sehr gute Initiative! Und tolle Gelegenheit, sicherlich noch massenhaft vorhandene Öl- und Gasheizungen loszuwerden, bevor die CO2-Steuer ab 2027 absehbar durch die Decke geht und die Energieträger noch einmal deutlich teurer macht. Steinheim hat ja meines Wissens keine relevanten Produktionsbetriebe, die Abwärme erzeugen, also dürfte es wohl auf ein Blockheizkraftwerk hinauslaufen, ggf. kombiniert mit einer Biogasanlage. Als Projekt von vergleichbaren Dimensionen fällt mir spontan Dornstadt-Tomerdingen ein.

  • Ein Nahwärmenetz ist an sich ja eine gute Sache. Allerdings finde ich den Einsatz von Biogasanlagen aus landwirtschaftlichen Betrieben schon etwas bedenklich. Hier unterstützt man zum einen die Massentierhaltung (die die Gülle für die Biogasanlage liefert), dazu werden große Mengen Mais konventionell angebaut, das bedeutet Pestizideinsatz, Flächenverbrauch und bei der Bewirtschaftung auch ein gewisser Dieselverbrauch. Eine Biogasanlage die mit organischen Abfällen betrieben wird, ist dagegen prima. Leider aber eher die Ausnahme. :(

  • Wie sie es machen wollen, weiß ich nicht, aber um Steinheim sind mittelfristig Windkraftanlagen vorgesehen, auch ist das Thema Geothermie eine Variante. Und die Bauern um Steinheim bauen viel Getreide und Mais für die Biogasanlage in Seligweiler an, sowie gibt es eine Holzwirtschaft. Vielleicht wird es auch eine kleine Flusswärmepumpe aus der Leibi?

  • Im Regionalplan sind jetzt mittlerweile zwei Windvorrangsgebiete auf Neu-Ulmer und einer auf Holzheimer Gemarkung eingetragen:


    1. Neu-Ulm-Eschach, östlich von Holzschwang

    2. Neu-Ulm-Steinheim, zwischen Steinheim und Straß

    3. Michelseck, zwischen Holzheim und Roth/Kadeltshofen


    Alle 3 Standorte liegen direkt am 110 kV Verteilnetz der Lechwerke Tochter LVN.


    https://www.rvdi.de/fileadmin/Regionalplan/Teilfortschreibung_Windkraft/2024-07-02_VV/2024-07-02_Ergaenzung_RNK_VRG_1_100000_Kap_B_V_2_1_.pdf


    Heute (25.07.2024) ist um 19:00 Uhr eine Bürgerinfoveranstaltung "Windkraft in Neu-Ulm":


  • Als Projekt von vergleichbaren Dimensionen fällt mir spontan Dornstadt-Tomerdingen ein.


    Da braucht man nicht so weit von Steinheim entfernt schauen, da reicht ein Blick in den Nachbarort Holzheim. Dort wurde von der Firma GP Joule bereits ein Nahwärmenetz aufgebaut, an dem aktuell ca. 170 Haushalte angeschlossen sind.


    Günstig heizen mit Fernwärme aus der Region
    Nahwärme aus der Heimat heißt Heizen mit Zukunft: Alle Infos zum günstigen Anschluss an Ihr örtliches Fernwärmenetz.
    www.holzheim-fernwaerme.de


    Gespeist wird das Wärmenetz aus:

    1. Abwärme einer bestehenden Biogasanlage

    2. Holzhackschnitzel Spitzenlastkessel


    Da die Wärmequellen mittlerweile ausgereizt sind, ist eine weitere geplant:

    3. Luft-/Wasser Großwärmepumpe mit 2 * 84m³ Pufferspeicher


    Eine dazu geplante PV-Freiflächenanlage auf knapp 10ha Fläche wurde leider im März 2024 vom Gemeinderat nicht genehmigt.


    GP Joule hat ein Pilotprojekt mit Großwärmepumpe und Pufferspeicher seit letztem Jahr in Mertingen in Betrieb:

    XXL-Wärmepumpe in Mertingen: Energiewende im großen Stil
    Die Heizung von Gas oder Öl auf eine Wärmepumpe umstellen? Im schwäbischen Mertingen passiert das gerade in XXL: Ein Solarpark betreibt eine Großwärmepumpe und…
    www.br.de

  • Ich war da nicht dabei, werde mich aber mal umhören. Ich weiß nur, dass es keinen Widerstand bezüglich eines oder mehrere Windräder bei Steinheim geben wird. Die Bauern würden am liebsten selber ein Windrad hinstellen und es mit dem Nahwärmenetz in Steinheim verbinden.

  • Ich habe in Holzheim auch gedacht die Genehmigung der PV-Freiflächenanlage und die 2. Heizzentrale für die Fernwärme wäre eine reine Formalie, weil diese für die Versorgung vor Ort zwingend benötigt werden. Der Gemeinderat war einstimmig gegen die PV-Anlage, mit dem Verweis man sollte diese an der Autobahn bauen. Seither frage ich mich, wo dies auf Holzheimer Gemarkung denn sein könnte?! Und wie sich Teile der Bevölkerung an den beiden 14m hohen Pufferspeichern stören steht just heute in der SWP:


    Ausbau im Leibital: Ökologisches Heizkraftwerk im Leibi-Tal geplant: Widerstand regt sich | Südwest Presse Online


    In Steinheim sind von der SWU bis zu 4 Vestas V172-7.2 geplant mit 199m Nabenhöhe und 172m Rotordurchmesser. Das ist eine ganz andere Nummer als zwei Pufferspeicherchen oder einer PV-Freifläche.


    Was wir heute sehen ist die Ruhe vor dem Sturm. Auch in anderen Windvorrangsgebieten in der Region. Leider, denn ich bin sehr für Windkraft.

  • Erstmal herzlich willkommen im Forum Matte und gleich mal Danke für die Fülle an ausführlichen und gut dokumentierten Beiträgen!

    Was wir heute sehen ist die Ruhe vor dem Sturm. Auch in anderen Windvorrangsgebieten in der Region. Leider, denn ich bin sehr für Windkraft.

    Ich denke, dass einige der politisch vereinbarten Maßnahmen zur Planungsbeschleunigung durchaus Wirkung entfalten werden. Allerdings wird das nichts am erwartbaren Widerstand ändern, auch wenn mich das positive Beispiel Steinheim vom cortauri freut. Gerade bei solchen Maßnahmen wie kleinen Pufferspeichern weiß ich dann auch nicht mehr, was man machen kann.

  • Im Vergleich zu den zurückliegenden Monaten recht günstig, aber natürlich teurer als im Vergleich zu den Jahren zuvor. Dann wiederum: Preisbereinigt und auf die durchschnittlichen Verbräuche umgelegt in etwa so teuer oder sogar günstiger als in den 80ern oder 90ern, als auch ein Golf 8-10 Liter auf 100 Kilometer gesoffen hat...


    Ich habe das Thema mal verschoben, weil die Tankstellenfrage tatsächlich mal städtebaulich in zehn oder fünfzehn Jahren interessant werden könnte. Irgendwann wird sich nämlich das Verhältnis von Verbrennern und Stromern so weit entwickelt haben, dass viele Tankstellen gar nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. Ist kein Zufall, dass ConocoPhillips seine noch gut laufenden 1.000 JET-Tankstellen in Deutschland und Österreich abstoßen will.


    Das Thema wird zwar zuerst auf dem Land aufschlagen und dann erst in der Stadt, aber es lässt sich jetzt schon die Frage stellen, wie viele Tankstellen es in den zusammenhängenden Stadtbereichen von Ulm und Neu-Ulm eigentlich noch brauchen wird. Standorte an den Ausfallstraßen dürften sich gut halten, aber mir fallen alleine in Ulm ein paar ein, für die es knapp werden könnte - beispielsweise eben die HEM-Tankstelle hier, die Aral-Tankstelle an der Karlstraße, die Esso-Tankstelle am Westplatz. Die Esso-Tankstelle am Hindenburgring in Fahrtrichtung Nord, also am Schubart-Gymnasium, wird ja bereits der LGS-Neugestaltung weichen.

  • Energie der Donau fürs Hallenbad: SWU-Projekt kommt voran [SWP+]

    Zitat

    Die Rede ist von „gigantischen Wärmepotentialen“: Einer neuen Studie der Technischen Universität Braunschweig zufolge, könnte Flüssen unproblematisch so viel Wärme entzogen werden, dass sich sogar Großstädte nahezu vollständig darüber versorgen könnten. Die Fachleute sprechen jetzt von „Aquathermie“ und in der Fachwelt herrscht offenbar Aufregung – an der Donau in Ulm ist das Thema schon länger präsent. [...] Wie SWU-Sprecher Sebastian Koch auf Nachfrage mitteilt, wurde der Planungsauftrag inzwischen an ein Fachbüro vergeben. „Mögliche Standorte befinden sich in Prüfung. Die technische Planung wurde begonnen.“ Sogar die Abstimmungen mit Behörden, hier ist etwa das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth zu nennen, laufen bereits. Die Bauarbeiten sollen Mitte nächsten Jahres beginnen. Zum Beginn der Heizperiode 2027 könnten die Flusswärmepumpen in Betrieb genommen werden und ins Fernwärmenetz einspeisen.

    Die besagte Studie der TU Braunschweig ist auch im Landtag von Baden-Württemberg angekommen. Ich glaube, in dem Thema steckt wirklich viel Musik. Schon fast merkwürdig, wie lange man da geschlafen hat.

  • Ich habe das Thema mal verschoben, weil die Tankstellenfrage tatsächlich mal städtebaulich in zehn oder fünfzehn Jahren interessant werden könnte. Irgendwann wird sich nämlich das Verhältnis von Verbrennern und Stromern so weit entwickelt haben, dass viele Tankstellen gar nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. Ist kein Zufall, dass ConocoPhillips seine noch gut laufenden 1.000 JET-Tankstellen in Deutschland und Österreich abstoßen will.


    Das Thema wird zwar zuerst auf dem Land aufschlagen und dann erst in der Stadt, aber es lässt sich jetzt schon die Frage stellen, wie viele Tankstellen es in den zusammenhängenden Stadtbereichen von Ulm und Neu-Ulm eigentlich noch brauchen wird. Standorte an den Ausfallstraßen dürften sich gut halten, aber mir fallen alleine in Ulm ein paar ein, für die es knapp werden könnte - beispielsweise eben die HEM-Tankstelle hier, die Aral-Tankstelle an der Karlstraße, die Esso-Tankstelle am Westplatz. Die Esso-Tankstelle am Hindenburgring in Fahrtrichtung Nord, also am Schubart-Gymnasium, wird ja bereits der LGS-Neugestaltung weichen.

    Ist ja auch kein Zufall, dass TOTAL das deutsche Tankstellennetz mittlerweile an eine Supermarktkette abgestoßen hat. Und Aral heftig in die Kooperation mit REWE investiert. Und alle bauen mittlerweile Schnellladesäulen. Das Ziel dürfte sein, mittel- bis langfristig im Wesentlichen Lademöglichkeiten anzubieten, und an dem zu verdienen, was die Leute während der Ladezeit in den Tankstellenshops einkaufen und konsumieren. Das ist dann nämlich tatsächlich ein echter Standortvorteil - nur an wenigen anderen Orten gibt es solche Infrastruktur in direkter Nachbarschaft zu HPCs. Und die 10-15 Minuten, die man dort dann zubringt, wird sicherlich häufig dazu genutzt, Snacks und Getränke wieder aufzufüllen oder einen Kaffee zu schlürfen, und wenn es da dann einen REWE-to-go gibt, warum nicht auch gleich den Rest einkaufen, auch wenn es etwas teurer ist...


    Und damit kann man dann ja die paar Zapfsäulen noch querfinanzieren, die man noch am Start hat für die Oldie-Fahrer.

  • Sehe ich nicht so. Aldi, Lidl und Co, werden da noch viel mehr investieren und den klassischen Tankstellen richtig Konkurrenz machen. Der massive Ausbau bei den Discountern wird dann kommen, wenn der 0815 Kunde E-Auto fährt.


    Denn wenn man beim Discounter kauft und dort 15-30 Minuten im Laden ist, werden die Autos locker 80% geladen sein. Wieso also in den überteuerten Aral mit ReweToGo.


    Mich wundert, dass Edeka das noch nicht umsetzt, denn hier kaufen auch eher die besser betuchten ein, sprich hier ist das Potential höher dass schon e-Autos vorbeikommen. Die eigentliche Tankstelle wird es - nach meiner Meinung - in 10-20 Jahren kaum noch geben.


    Da hilft es auch nicht, wenn ab 2028 die großen Tankstellenkonzerne an jeder Tankstelle mindestens eine Schnelladestation bereitstellen müssen.