Bau und Sanierung von Straßen, Wegen, Brücken, Radwegen und Tunneln

  • Kleiner Nachtrag, schließlich hat man den zweiten Bauabschnitt bereits angefangen. Aber für die alles andere als erfreulichen Nachrichten wollte ich die Meldungen im Forum hinterlegen. Es kann sein, dass der Plan, die Lebenszeit der Wallstraßenbrücke mit diesen Sanierungsmaßnahmen bis kurz nach der Landesgartenschau zu strecken, nicht aufgehen wird. Das hieße, dass wir bis 2030 unter Umständen den Neubau der Gänstorbrücke, der Adenauerbrücke, des Blaubeurer-Tor-Tunnels und der Wallstraßenbrücke in kurzer Abfolge oder teilweise gleichzeitig erleben werden...

    Naja. Mittlerweile muss man sich ja eh fragen, ob es nicht sinnvoller wäre, die B10 zwischen Feste und Neu-Ulm komplett dichtzumachen und die Baustellen in einem Rutsch zu erledigen. Dann spart man sich auch interessante bauzeitliche Zwischenzustände wie eine temporäre Rampe vom Tunnel zur alten Brücke, die danach wieder teilweise abgetragen wird, und würde sicher nicht unerheblich Kosten sparen. Besser drei Jahre dicht, als 15 Jahre Baustellenchaos...

  • Das habe ich mir auch schon gedacht. Dann würde es sich auch lohnen, Umleitungsstrecken zu diesem Anlass punktuell auszubauen und zu verstärken - ob jetzt baulich oder mit neuen Ampelschaltungen.

    Könnte mir auch vorstellen, dass es sich bei einer längeren Sperrung nebst passenden Beschilderungen irgendwann rumspricht, dass der Umweg über Berliner Ring und Blaubeurer Straße wirklich nicht besser als das A7-Eck ist... und sich die aktuell doch recht angespannte Stausituation gerade auf dem Berliner Ring dann etwas legen sollte.

  • Die Brücke über die Kleine Blau am Lautenberg, die zur dortigen kleinen Blau-Insel und ihrem Spielplatz führt, stammt von 1950 und muss nun ebenfalls ersetzt werden. Wie einer Beschlussvorlage in der Bürgerinfo zu entnehmen ist, erfolgt das interessanterweise im Zuge eines EU-Projekts.


    (Quelle, Bildrechte: Stadt Ulm)


    Der Neubau soll mit einem innovativem Konzept umgesetzt werden, das in dieser Form EU-weit bislang nur einmal, und zwar im niederländischen Almere, erprobt wurde. Als Baustoff soll (weitgehend? ausschließlich?) Flachs zum Einsatz kommen, der mit Bioharz verstärkt wird. Die Brücke soll daher auch nur 11 Tonnen wiegen - das Bestandsbauwerk wiegt 70 Tonnen. Außerdem wird ein Haufen Sensoren verbaut, um das Materialverhalten und den Alterungsprozess laufend zu untersuchen. Wenn die Brücke irgendwann das Ende ihrer Lebenszeit erreicht, soll sie schließlich recyclet werden.


    Ich finde das Konzept sehr charmant und spannend. Da es sich um eine Erprobung handelt, kann es natürlich auch schief gehen - aber so ist es halt mit Realexperimenten. Wenn die Wissenschaft damit verwertbare Resultate erhält, in welcher Form flachsbasierte Verbundwerkstoffe für Ingenieurbauwerke eingesetzt werden können, lohnt es sich schon. Allein der Faktor ~6,5 beim Gewicht ist schon krass.

  • Also eine mit Naturfaser verstärkte Kunststoffbrücke. Sprechen wir es doch aus, was es ist. Solche Duroplaste waren bisher gar nicht bis schlecht recyclebar, daher eigentlich recht interessant, dass ein Recycling versprochen wird (also kein downcycle). Ich kenne bisher keine Beispiele, bei welchen das recycelte Produkt die gleichen Eigenschaften wieder aufgewiesen hat, habe mich aber ehrlicherweise auch nicht total lange mit dem Thema Epoxidharz beschäftigt.

  • Das Schöne an der Lösung wäre, man baut wieder mehr mit kohlenstoffbasierten Werkstoffen. Das assoziiere ich gleich mit einem Ulmer Fachwerkhaus, das seit 400 Jahren den Kohlenstoff bindet. Wenn man das mit dem Recycling hinbekommt, schafft man womöglich ähnlich lange Speicherzeiträume. Andererseits sehe ich auf dem Bild des EU Projekts zur Brücke den Kreislauf eher als eine Form von Downcycling. Soll die Brücke irgendwann verkohlt werden und dann als Dünger für neue Flachspflanzen dienen?

    Das structural health monitoring ist übrigens recht wichtig. Denn einen Nachteil kann man diesem Werkstoff jetzt schon zuschreiben. Er zeigt seinen Zustand nicht so an wie Stahlbeton. Bei Stahlbeton gibt es in der Regel klare Vorzeichen, bevor die Struktur versagt. Das gibt es hier nicht. Das Material bricht einfach und das bei Belastung auf einen Schlag. Das ist eher ungünstig für einen Baustoff.

  • Stadt Neu-Ulm sperrt Rad- und Fußgängerbrücke in die Ulmer Freidrichsau [SWP+] [sic]

    Zitat

    Die Stadt Neu-Ulm hat den Friedrichsausteg über die Donau zwischen Offenhausen und der Ulmer Friedrichsau gesperrt. Dass das etwa 80 Meter lange Brücke in keinem guten Zustand ist, war zwar schon länger bekannt. Am Pfingstmontag (29.05.2023) allerdings habe man „weitere kritische Risse“ am Bauwerk festgestellt, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Die „Dynamik der Schadenszunahme“ habe zur Entscheidung geführt, die Rad- und Fußgängerbrücke zwischen dem Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen und der Ulmer Friedrichsau kurzfristig für jeglichen Verkehr zu sperren.

  • Trotz allem und auch das es nur eine Leichtbau Brücke aus Flachs wird die sehr klein ist bekommt die Brücke zwei nicht gerade kleine Widerlager.

    Bei der Menge an Stahl kann ja nichts passieren, auch weil im Vorfeld schon eine Reihe Anker gesetzt wurden. :)

    Sedelhöfe Galerie, klick, Orginalgröße,
    "Die beste Methode das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken." ( Jonathan Swift )

  • Smarte Brücke am Lautenberg: Warum sich der Bau verzögert [SWP+]

    Zitat

    [...] Inzwischen ist die Baustelle jedoch weitgehend verwaist und der Termin der Einweihung Mitte Oktober ist verstrichen. Das hat verschiedene Gründe, wie Jochen Aminde, Referent von Baubürgermeister Tim von Winning und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, erklärt. Der wichtigste: „Der Harz, der alles zusammenhalten soll, hat in Kombination mit den Materialien nicht gehalten.“

    Der erste Versuch, die Brücke (in Eindhoven) zusammenzusetzen, ist gescheitert - ist bei experimentellen Bauweisen leider nie auszuschließen. Zudem sei die Baufirma insolvent gegangen. Der Auftrag für den nächsten Versuch sei aber im Sommer vergeben worden.