Stadtgespräche Ulm

  • Meines Wissens derzeit in Ulm nirgends, auch wenn wir sicherlich in den nächsten Jahren verstärkt die Einführung von eDrive-Zonen in innenstädten erleben werden, wie es andernorts schon der Fall ist. Darauf wollte ich aber gar nicht hinaus; unabhängig von irgendwelchen Ver- oder Geboten rechne ich einfach mit einer drastischen Zunahme von E-Fahrzeugen generell, die dann auch überproportional in Innenstädten betrieben werden (beispielsweise im sicher sehr viel häufiger werdenden Use-Case "Dicke Karre für Reisen/Fernpendeln, E-Fahrzeug als Zweitwagen"). Es stellt sich also die Frage, wie relevant Tempo 30 aus Sicht von Umwelt- und Lärmschutz in ein paar Jahren überhaupt noch sein wird - wenn man bei Verbrennern überhaupt einen solchen Nutzen unterstellen mag, denn wie gesagt gibt es da auch unterschiedliche Ansichten und Erfahrungswerte.

    Für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer (Radler, Fußgänger) halte ich Tempo 30 in der Stadt schon für relevant.

  • rechne ich einfach mit einer drastischen Zunahme von E-Fahrzeugen generell, die dann auch überproportional in Innenstädten betrieben werden

    Mag sein, aber egal welchen Antrieb diese Fzg haben:

    Du wirst trotzdem im Stau stehen. Deshalb halte ich die Vermeidung von MIV für wichtiger.

  • Das Lärmschutz- und Umwelt-Argument nehme ich denen nicht ab. Mein Motor macht dank niedrigerer Drehzahl im höheren Gang bei 50 km/h weniger Lärm als bei 30 km/h, verbraucht auch weniger, und ich bin schneller wieder weg. Ich kann allerdings schlecht beurteilen, inwiefern die Rollgeräusche sich unterscheiden und ob die in dem Geschwindigkeitsbereich bereits ein dominierender Faktor im Straßenlärm sind, aber Emissionen werden durch Tempo 30 eher nicht gesenkt.


    Der ADAC hat dazu auch mal eine Untersuchung gemacht: https://www.adac.de/_mmm/pdf/u…gen_t50_t30_fi_272879.pdf

    Ich glaube, du siehst das in Sachen Lärmschutz einen Tacken zu schmal. Es ist richtig, dass ein Motor bei niedrigerer Drehzahl im höheren Gang weniger Lärm erzeugt, aber du musst auch erst in diesen höheren Gang kommen können. Das dürfte beim Unterschied zwischen 30 und 50 km/h mindestens einen Gangwechsel mit entsprechenden vorausgehenden Phasen der Hochbeschleunigung in niedrigeren Gängen bedeuten (und nicht jede/r ist beim Schalten so begabt und lässt den Motor nicht unnötig hochdrehen), und das auf in innenstädtischen Bereich regelmäßig eher kurzen Abschnitten zwischen zwei Ampeln. Das dann noch nicht nur auf ein Auto bezogen, sondern auf eine Kolonne, und das mit einer Kolonne pro Ampelphase, und das mit X Ampelphasen in der Stunde und X Stunden hoher Verkehrsbelastung am Tag... das läppert sich dann schon.

  • Also mit Tempo 30 kommt nicht automatisch mehr Leben in die Stadt und auch nicht mehr Aufenthaltsqualität.

    Könnte sein, das ich in dem Punkt auch sehr Kritisch bin, denn ich achte da schon sehr drauf.

    Für die Aufenthaltsqualität spielt bei mir sehr viel mehr eine Rolle, dass alles zusammen ein stimmiges Bild ergibt.

    Der Verkehr an sich stört mich da persönlich am wenigsten, denn wir reden ja von einer Stadt.


    Ulm kommt mir allgemein was das anbelangt sehr konservativ vor, was die Belebung von verkehrsberuhigten Zonen betrifft

  • Das Lärmschutz- und Umwelt-Argument nehme ich denen nicht ab. Mein Motor macht dank niedrigerer Drehzahl im höheren Gang bei 50 km/h weniger Lärm als bei 30 km/h, verbraucht auch weniger, und ich bin schneller wieder weg. Ich kann allerdings schlecht beurteilen, inwiefern die Rollgeräusche sich unterscheiden und ob die in dem Geschwindigkeitsbereich bereits ein dominierender Faktor im Straßenlärm sind [...].

    Es geht tatsächlich ganz erheblich um Lärmschutz. Und zwar nicht wie Du meintest Motorengeräusche, sondern die Rollgeräusche sind bei PKW der relevante Lärmemittent. Und da kann man tatsächlich sagen, dass es von 50 auf 30 fast zu einer Halbierung des Lärms kommt. Und da muss ich Aki leider widersprechen: Solch ein Lärm ist ein erheblicher Faktor in der Aufenthaltsqualität und auch der Akzeptanz für andere Fortbewergungsformen. So läuft man weniger lang an einer vielbefahreren Straße, egal wie breit der Gehweg ist, der Lärm stresst. Natürlich stellt sich die Frage, ob man im entfernten Vortort vor dem Supermarkt für hohe Aufenthaltsqualität durch Lärmschutz sorgen muss, jedoch hat es auch noch weiteren Mehrwert:

    Wenn die Fahrzeiten zunehmen innerhalb der Stadt wird es attraktiver auf CO2 arme Verkehrmittel umzusteigen.

    Schilder sind teuer, Deutschland gilt als verkehrsschilderbesessen schon im Ausland, gerade die auch schon angesprochenen zeitabhängigen Tempolimits sind eher irritierend

    Übergreifende, standardisierte Regelungen sind deutlich nervenschonender als sich überall vergewissern zu müssen, was nun für ein Tempo gilt. Das ist auch schon auf Landstraßen heute teilweise ein Unding. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da gab es einfach praktisch nur Tempo 50 und fertig innerorts. Ab und zu eine Spielstraße. Das war klar strukturiert. Vielleicht kommen wir mit Tempo 30 wieder dahin und fangen dann nicht an vor Schulen Tempo 20 Schilder aufzustellen.

  • So geht Energiewende nicht. Mit der Enthaltung seiner Stimme hat sich Gunter Czisch auch nicht mit Ruhm bekleckert.

    Die Fahrt auf den Eselsberg gestern habe ich auch nur spontan entscheiden, weil ich kostenlos mit der Straßenbahn fahren konnte.

    Fahre gerne Straßenbahn. In Zukunft werde ich wohl sowas, wenn überhaupt, dann wieder mehr mit dem Fahrzeug machen.


    https://www.swp.de/suedwesten/…n-samstagen-58087379.html

    CDU/UfA, FWG und FDP, die üblichen Verdächtigen wieder...

    Wenn man wie die seine Umwelt durch die Windschutzscheibe betrachtet ist das Ganze wohl folgerichtig.

    Das wird uns allen noch auf die Füße fallen.

    Fahrgastzahlen werden an Samstagen sinken, die Innenstädte hier werden voller mit MIV, dito die Parkhäuser.

    Als nächstes kommt dann das Gejammer daß das Defizit bei der SWU Verkehr wieder größer wird und die Trambahnen und Busse sowieso alles behindern...

    und das alles um ein paar Kröten an Zuschüssen für den kostenlosen Samstag zu sparen...


    edit:

    Von OB Czisch bin ich wegen seiner Enthaltung sehr schwer enttäuscht.

    Und das als Aufsichtsratsmitglied der SWU...

  • Na, lese ich da eine gewisse Ironie heraus... ^^


    da hast du ein wenig zu viel rausgelesen Finn. Mann kann nicht erwarten dass jeder Punkt in der Stadt von jedem Menschen gleichermaßen gut erreichbar ist. Fakt ist dass der ÖPNV das nicht gewährleistet. Für die jungen und gesunden schon, für ältere, kranke oder Familien mit kindern eher weniger. Von daher muss man priorisieren was einem wichtiger ist. Innerhalb des Altstadtrings kann man mmn ruhig noch mehr Straßen für den Autoverkehr sperren

  • - Anpassung der Geschwindigkeiten an den Radverkehr, es gibt weniger gefährliche Situationen durch Geschwindigkeitsunterschiede z.B. beim überholt werden.

    sehe ich anders. die meisten Radler fahren langsamer als 30. Die Überholvorgänge werden sich also in die Länge ziehen und somit gefährlicher werden

    Ein Verein alter weißer Männer

    3 Diskriminierungen in 1 Satz, wegen dem Alter, der Hautfarbe und dem Geschlecht...schade dass du dich an dieser Unsitte auch beteiligst Reiner

  • H&M ist jetzt schon sehr überraschend, wo sie doch knappe 100 Meter entfernt in der Bahnhofstraße schon präsent sind. Ich denke beide Geschäfte werden nicht bleiben. Vielleicht ist der Mietvertrag in der Bahnhofstraße ausgelaufen. Zwei ähnlich große Verkaufsflächen in unmittelbarer Nähe.passen nicht zur Corona-Strategie der Schweden in den Städten Doppelstrukturen abzubauen.


    Die anderen Mieter sind natürlich für DC erfreulich aber keineswegs die erwarteten "Knüller" für die Sedelhöfe. Aber gut Corona lässt die Ansprüche sinken und schließlich ist das ein Renditeobjekt, das vermietet sein muss.

  • Ja H&M hat auch mich überrascht. Ich vermute auch, dass zumindest die Filiale in der Bahnhofsstraße dann nicht mehr betrieben wird.

    Natürlich hat Corona das ganze schwieriger gemacht. Aber was wären denn solche Knüller für euch gewesen? Was fehlt euch in Ulm?

    Diese Fragen beantwortet ja jeder wieder anders und dass das Marketing etwas blumiger schreiben muss, ist ja klar.

  • Wenn ich mit einbeziehe die etwas hochpreisigere Lage, hätte ich mir hochwertige Einrichtung/Wohnaccessoires gewünscht, das geht gut mit dem Parkhaus direkt verbunden. Vielleicht eine Bankfiliale, statt nur der Sparkassenautomaten. Showroom von bekannten Marken, was ja im Prinzip sowas wie ein Apple Store auch ist. Ich weiß nicht, ob es die Stadt dürfte, aber vielleicht auch eine der großen Flächen nutzen als Art Markthalle, wo ortsansässiges Gewerbe seine Produkte präsentieren darf, z.B. Gardena, Bosch Rexroth, Beurer, Seeberger, CPI print, Glaeser Textil (da müsste man ja nicht so genau sein und z.B. Lebkuchen Weiss oder Kränzle von der anderen Donauseite auch zulassen). Das sind denke ich alles Anbieter, die keinen Flagshipstore in der Ulmer Innenstadt sich sonst leisten würden.

  • Ketten wie TK Maxx oder H&M können sich die hohen Mieten leisten und Ulm ist jetzt auch keine so große Einkaufstadt, wie es früher mal war. Bei den Passantenzahlen ist Ulm nicht mehr so gut wie früher. Außerdem ist die Stadt ja selbst mit Neu-Ulm eher eine kleinere Großstadt. Einige Ketten interessieren sich da dann noch nicht so dafür, da Ulm ja auch noch recht teuer ist.


    @panpikus

    Bei Gewürzen könnte ich mir vorstellen, dass du auch in dem kleinen indischen Supermarkt am Augsburger Tor Platz fündig werden könntest. De gibt es dort seit einigen Wochen

  • https://www.swp.de/suedwesten/…asse-weiter-58663205.html


    Wie vermutet wechselt H&M lediglichein paar Meter weiter von der Bahnhofstraße in die Sedelhöfe. Ich hoffe, der Eigentümer findet für die Nachfolge im Haus Bahnhofstraße die gewünschten Nachmieter mit dem anvisierten Sortiment, vor allem Bekleidung. Der Fußgängerzone und Ulm als Einkaufstandort für Oberschwaben würde es sehr gut tun. Die Besucher aus dem weiten Umland kommen nicht wegen Showrooms regionaler Unternehmen oder Gewürzhändlern.

  • Wir brauchen eine gute Mischung, um Leute aus nah und fern anzuziehen. Große Ketten als Magnet für die Massen, kleine Läden in den Gassen für das Flair, für das Einkaufserlebniss abseits des Mainstreams. Dazu eine Gastronomie sowie ein vielfältiges Kulturangebot, das sämtliche Bedürfnisse befriedigt.