Regio-S-Bahn Donau/Iller

  • Regio S-Bahn soll den Zugverkehr im Raum Ulm verbessern [SWP+]

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    Der Ausbau der Regio S-Bahn Donau-Iller kommt voran. Das verkünden Mitglieder des Lenkungskreises um Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann am Donnerstagmittag (8.2.2024) nach einem Treffen im Ulmer Rathaus. Konkret soll nun der Ausbau der Brenzbahn (Ulm-Aalen), der Illertalbahn (Ulm-Memmingen) und der Strecke Senden-Weißenhorn angegangen werden. Der Plan ist, die Strecken zu elektrisieren und zweigleisig befahrbar zu machen. Die Fahrgäste sollen somit einen Halb-Stunden-Takt bekommen. Insgesamt kostet das Projekt laut Hermann mehr als eine Milliarde Euro.


    Regio-S-Bahn Donau-Iller: Ziel ist der Halbstundentakt [Schwäbische]

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    Ein dichterer Takt, mehr Haltepunkte und mehr Zuverlässigkeit dank Stromleitungen und zweigleisigen Abschnitten. Die Länder Bayern und Baden-Württemberg wollen den Schienen-Nahverkehr im Großraum Ulm in den nächsten Jahren gemeinsam voranbringen. Im Zentrum steht das Projekt der Regio-S-Bahn-Donau-Iller. Ein Überblick.


    Die Artikel bauen weitgehend auf der zugehörigen Pressemitteilung auf. Man muss sich ein bisschen durch das PR-Blabla kämpfen, um den Überblick zu behalten und einzuordnen, was da nun in die nächste Phase übergehen soll. Vollständig verstanden habe ich es nicht, aber nach meinem Verständnis:

    • Brenzbahn (Ulm-Heidenheim-Aalen): "Zweigleisiger Ausbau" und Elektrifizierung. Kostenpunkt rund 450 Millionen Euro - davon 300 Millionen Euro vom Bund, 150 Millionen Euro von Baden-Württemberg, Bayern und den Kommunen. Dauer rund zwölf Jahre.
    • Illertalbahn (Ulm-Kempten): Elektrifizierung und teilweise zweigleisiger Ausbau (Neu-Ulm bis Senden, Kellmünz bis Pleß). Kostenpunkt rund 41 Millionen Euro, getragen von Bayern. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung steht bereits.
    • Stichstrecke Senden-Weißenhorn: Elektrifizierung durch die SWU. Bayern übernimmt wohl Planungskosten in Höhe von 700.000 Euro. Abschluss bis "Anfang der 2030er Jahre".

    Etwas unschlüssig bin ich mir, was mit "zweigleisigem Ausbau" auf der Brenzbahn gemeint ist. Im Gespräch waren bisher partielle Ausbauten der Abschnitte Thalfingen-Langenau und Niederstotzingen-Bergenweiler. Bei der Illertalbahn werden die auszubauenden Abschnitte jedoch explizit herausgehoben, bei der Brenzbahn nicht.


    Daneben gibt es noch ein paar Happen zu anderen Strecken. Auf der Südbahn soll ein weiteres Fahrzeug eingesetzt werden, um den Takt zu erhöhen - auf der Filstalbahn sollen zusammen mit dem Regionalverkehr (wohl MEX?) ein Halbstundentakt realisiert und weitere Halte geprüft werden; Ulm-Jungingen wird genannt.

  • Na ja, für mich ist dieses Regio-S-Bahn Konzept sowieso nur ein Regionalbahnkonzept in neuen Schläuchen. Die Mehrwerte einer S-Bahn sind nicht vorhanden. Das sieht man allein schon an der Zuggattung, denn eine S-Bahn wird hier nicht genommen.


    Schade ist, dass es somit auch nicht das typische S-Bahnlogo an den Haltestellen gibt. Für mich ist das ein schwere ideologischer Fehler, denn für den Reisenden ist es einfach eine Bahn, eine Regionalbahn, die generell den Ruf hat, langsam zu sein.


    Was soll sich also durch eine RS Bahn ändern? Die Zuggattungen bleiben gleich, die Haltestellen auch, die Taktung liegt bei maximal 30 Minuten. Nichts mit schnell beschleunigenden Zügen, vielen Türen und einem durchgängigen Zug.


    Das ist auch mein großer Kritikpunkt an der Sache. Mir fehlt ein Fahrplan, wie es eine echte S-Bahn wird. ich kann ja verstehen, dass man die Infrastruktur (teilweise 2-gleisig, elektrifiziert) schaffen muss, aber es wird heute schon so verkauft, als wenn alles jetzt schon besser wird. Nein ist es nicht. Es ist wie eh und je.. eine Regionalbahn mit neuem Logo.

  • Ich stimme der Kritik grundsätzlich zu und habe sie teilweise auch schon so geäußert. Es ist offensichtlich so, dass die Regio-S-Bahn gewissermaßen ein Mittel zum Zweck ist, das Bestandsangebot stückweise auszubauen. So etwas wie eine Vision, wie der Endzustand am Ende aussehen könnte - eben mit spurtstarken und eng getakteten Zügen an gesondert gekennzeichneten Haltestellen -, wird meines Erachtens nicht wirklich ausformuliert oder zumindest nicht glaubhaft vermittelt.


    Wobei ich schon auch glaube, dass ein paar erschwerende Umstände einzuräumen sind. Zum einen ist der Großraum Ulm/Neu-Ulm (leider?) einfach nicht so groß wie derjenige von Metropolregionen wie Stuttgart oder München, die schon qua Größe einen gewissen Durchsatz generieren. Zum anderen ist es einfach verdammt schwer, in Deutschland Infrastruktur zu sanieren oder gar zu schaffen. Mit dem bestehenden Planungsrecht und dem abgewürgten Investitionsgeschehen bohrt man da halt an richtig dicken Brettern rum.


    Ich bleibe auch dabei, dass die Regio-S-Bahn, wenn man sie ernst nimmt, auch städtebauliche Konsequenzen haben muss. Überall dort, wo (künftig) Regio-S-Bahnhalte sein sollen, müsste es eigentlich echte Entwicklungsimpulse und Investitionsschübe geben.

  • Was mich aber an der Straßenbahn in Ulm stört ist, dass Sie in den Kurven so sehr quietscht. Kenne das aus keiner anderen Stadt.

    In Stuttgart am Berliner Platz quietscht es auch und entsprechend langsam nehmen die Bahnen die Kurve.



    Bei dem Bild zur Elektrifizierung ist mir etwas aufgefallen. Wenn wir Glück haben, dann kommt bei der Neubaustrecke Ulm-Augsburg die südliche Variante. Ich hoffe dann doch sehr, dass da die Verantwortlichen beim Regio-S-Bahn Konzept und vor allem die Ulmer selbst hellwach werden und analog zur Wendlinger Kurve einen Anschluss nach Süden an die Strecke Günzburg-Mindelheim sich einzusetzen. Damit hätte das Zentrum Ulm plötzlich erstmals Zugriff auf den Einzug Mindeltal. Die bisherige Lösung dort im S-Bahn-Konzept ist nicht überzeugend und deshalb ja auch bisher fern einer Umsetzung.


    Rot Teilbereich der möglichen Neubaustrecke, und weiter unten Stadt Krumbach. Ulm in der Mitte eines perfekten Netzes in alle Richtungen.

  • In Stuttgart am Berliner Platz quietscht es auch und entsprechend langsam nehmen die Bahnen die Kurve.

    Dafür kann man da prima Koreanisch essen :). Fehlt mir in Ulm.


    Ich kann mich für jede Maßnahme, die die echte Vernetzung von Bahnstrecken steigert, begeistern. Allerdings kenne ich das Mindeltal nicht so wirklich... gibt es da genug dichte Besiedlung und so eine Orientierung nach Ulm, dass das eine Nutzen-Kosten-Analyse überleben würde? Unabhängig davon: Wäre definitiv ein schöner Entwicklungsimpuls für die Gegend.


    Im Sinne der Wendlinger Kurve würde ich eine Verknüpfung mit der Altbaustrecke im Bereich Burgau/Jettingen-Scheppach fast schon erwarten. Klar, schwierige Topographie und dicht bebaut, aber für den Fall etwaiger Streckensperrungen oder auch für mehr Flexibilität im Güterverkehr wäre das optimal.

  • Ich kann mich für jede Maßnahme, die die echte Vernetzung von Bahnstrecken steigert, begeistern. Allerdings kenne ich das Mindeltal nicht so wirklich... gibt es da genug dichte Besiedlung und so eine Orientierung nach Ulm, dass das eine Nutzen-Kosten-Analyse überleben würde? Unabhängig davon: Wäre definitiv ein schöner Entwicklungsimpuls für die Gegend.

    Im Günztal sind das zunächst Ichenhausen und vor allem Krumbach. Im Mindeltal dann natürlich Mindelheim. Das sind so Städte im Rahmen von Weißenhorn, Illertissen, Blaustein. Nutzen-Kosten-Analyse dürfte insofern wohl nicht so toll sein, weil man vermutlich je eingespartem Halt vielleicht 10 Minuten kürzere Fahrtzeit bekommt, aber womöglich funktioniert, weil es eben nur ein Bauwerk ab von der Neubaustrecke braucht. Der Haupteffekt wäre so meine ich, dass das Günztal nicht mehr hauptsächlich an Günzburg geknüpft wäre und Mindelheim nicht so an Memmingen, es stattdessen eine schnelle direkte Verbindung in eine Großstadt gibt ohne "Umweg" über Regionalzentren.

    Eine S-Bahn wird ja aber kaum über die Neubau-/Schnellfahrstrecke gehen. Wenn, dann klotzen und gleich viergleisig! 8o

    Dadurch, dass wir in Ulm eine Regio-S-Bahn haben, also normale Regio-Züge, ist das zumindest wohl noch kein Ausschlusskriterium.

  • Ich würde die S-Bahn anders aufbauen. Es würde bei mir die S-Bahn geben sowie die Regio-S-Bahn. Im näheren Umkreis würde bei mir die S-Bahn fahren, vielleicht zweimal in einer Stunde und je Ri Richtung, zu Stoßzeiten evtl. mehr und einmal in der Stunde ein Regio-S-Bahn Zug.


    Einfach mal so als Beispiel, würde die von mir jetzt mal S4 getaufte Linie von Ulm nach Günzburg fahren, Würde eine RS40 ebenfalls nach Günzburg, aber dann noch weiter nach Krumbach fahren. Das heißt, im näheren Umkreis von Ulm würden die RS Linien den Takt verdichten. Gleichzeitig könnten die RS Linien auch dafür sorgen, dass Berufspendler oder Schüler vielleiht von Günzburg nach Krumbach oder andersrum fahren.


    Ebenso würde ich die S-Bahn auf den anderen Strecken ausbauen. So zum Beispiel bis Vöhringen oder Illertissen die S-Bahn, die RS Linie dann weiter bis Memmingen.

    Oder bis Laupheim die S-Bahn, bis Biberach oder etwas weiter die RS Linie.


    Dieses Konzept könnte man eigentlich in alles Richtungen von Ulm aus ausbauen.

  • Das entspricht doch durchaus dem, was man vorhat:


    (Quelle: RSB DI)


    Mittlerweile ist man in der Konzeptionierung auch so weit, glaube ich, dass man nicht mehr so viel ins Blaue hinein überlegen muss. DIe Planungen gehen teilweise schon in minutenscharfe Tiefe, etwa zur Vorbereitung notwendiger zweigleisiger Ausbauten.


    Die Idee von Puquio bringt natürlich noch einmal ein frisches Element rein. Da, wo die NBS die Mittelschwabenbahn (Günzburg-Mindelheim, hier RB78) kreuzt, könnte man - Finanzierbarkeit und politische Erwünschtheit vorausgesetzt - tatsächlich nochmal über einen neuen RS-Ast nachdenken. Je nachdem, welche Trasse es wird, wäre eine "Abfahrt" nördlich oder südlich von Kötz denkbar, also beim Legoland oder bei Ichenhausen. Und dann wäre ein RS-Ast von Ulm über Ichenhausen nach Krumbach tatsächlich denkbar.


    (Quelle: Projekt Ulm-Augsburg)


    Aktuell braucht man von Krumbach nach Ulm, mit Umstieg in Günzburg, 1:23 Stunden. Das ist nicht attraktiv. Mit einer Durchbindung auf die NBS irgendwo hinter Ichenhausen könnte man die Fahrtzeit mit Sicherheit locker halbieren, und plötzlich wäre das eine attraktive Verbindung. Ohne behaupten zu wollen, dass ich das wirklich seriös abschätzen kann, dürfte eine "Kötzer Kurve" wahrscheinlich gar nicht mal so teuer kommen. Aber es müsste sich schon eine politische Interessensgemeinschaft Günztal oder so etwas formieren, die dafür eintritt. Klar, es bräuchte auch die notwendigen Trassen - die NBS wird in unserer Region ja neben Fernverkehr sicher auch schnellen (IRE Ulm-Augsburg) und langsamen Nahverkehr (RS 8 Ulm-Günzburg) und ggf. Güterverkehr aufnehmen -, aber völlig unvorstellbar ist das nicht.

  • Für den Umbau des ehemaligen unfallträchtige Bahnübergang in Gerlenhofen wurde jetzt das Anhörungsverfahren zur Planfeststellung gestartet.


    Unterlagen hierzu finden sich hier: https://www.eba.bund.de/Shared…_St_Wolfgang_Strasse.html


    Etwas enttäuschend ist, dass der Bahnübergang nur eingleisig geplant ist. soweit ich dass verfolgt hatte, soll doch die Strecke zukünftig elektrifiziert und 2-gleisig gebaut werden.


    Auf der Ostseite werden 6 Parkplätze entstehen auch wird der Knappenweg deutlich versetzt. Ja ich weiß, wieso jetzt schon zukunftsgerecht ausbauen, wenn zur 2-spurigkeit kein Beschluss existiert, aber mittelfristig würde man sich hier wieder teure Umbauarbeiten sparen.


  • Pikant dazu ist die Tatsache, dass das Planungsbüro bei der Variantenuntersuchung das zweite Gleis bereits mitbetrachtet hat. Siehe die Präsentation von März 2022 (2. TOP Planungs- und Umweltausschuss). Ob eine Bauvorleistung billiger gewesen wäre als der nachgelagerte Umbau für das 2. Gleis wurde hoffentlich betrachtet.