Hallo Nr. 2,
ja, die Urbanität vermeidende Haltung in den 60ern hatte hier gewiss einen negativen Einfluss. Damals wurde die Stadt eher als notwendiges Übel mit Ausfallstraßen-charakter angesehen und gestaltet, was sich glücklicherweise seither gewandelt hat. Dass hinter den aktuellen Plänen zur Beibehaltung oder Schaffung von Plätzen irgendeine Absicht steht, das autofreundliche und anti-urbane Wiederaufbaustadium zu konservieren, glaube ich eher nicht.
Mag sein, dass eine geschlossene Blockrandbebauung kennzeichnend für europäische Großstädte ist. Nebem dem Aspekt der effizientesten Flächenausnutzung, der in Ulm jedoch nicht so schwer ins Gewicht fällt wie sagen wir mal in Paris, ist das sicherlich auch eine Einstellungs- und Geschmacksfrage. Ich persönlich bevorzuge aufgelockerten Städtebau. Jemand anderes könnte hingegen der Meinung sein, dass Plätze entlang einer Hauptstraße reine Platzverschwendung sind, da sie praktisch kaum genutzt werden. Andererseits stehen sie mit ihrer freien Zugänglichkeit, Helligkeit etc. symbolisch für eine Öffnung gegenüber der Allgemeinheit, im Gegensatz zu einem Innenhof (only for members). Der Grundgedanke ist also tatsächlich weiter in Richtung links (Sozialismus) angesiedelt, daher lagst Du mit dem Beispiel Osteuropas nicht schlecht.