Bei mir stellt sich angesichts dieses Schnappschusses in der SWP keine Begeisterung ein. Die Tage dürften mehr Visualisierungen bei competitionline landen, dann lässt sich auch mehr sagen; aber alleine von den Eckdaten und Beschreibungen her sind da ein paar Dinge dabei, die mir nicht so recht zusagen.
Den relativ breiten zweigeschossigen Abschnitt der Gebäudefront finde ich an dieser Stelle kleinstädtisch, deplatziert und verschwenderisch, auch wenn die Argumentation von Professor Aldinger mit der selbsterklärenden Architektur an sich schlüssig ist. Am wuchtigen Wengentor und dem Ärztehaus Keltergasse 1 lässt sich die Entwicklung einer Gegend abzeichnen, die vor allem mit großen und massiven Gebäuden gestaltet werden wird: die Sedelhöfe, das Theaterviertel, der Citybahnhof und das Hochhaus Dienstleistungszentrum Nord. Und ausgerechnet die Olgastraße sieht bald aus wie ein Gebiss mit lauter Zahnlücken, wenn man sich die Abstände zwischen den Hochpunkten und den vielen Freiraum vorstellt. Da wäre mir sogar ein durchgängig viergeschossiger Bau lieber gewesen als sieben Geschossen neben zweien.
Auch die Gebäudegestaltung an sich - "Das stellt sich in der Fassade als engmaschige Gliederung mit bodentiefen Fenstern dar, die eine Umorganisation der Räume dahinter erlaubt, sowie in weiß durchfärbtem Beton" - klingt für mich in erster Linie fade und langweilig als "angemessen". Und es erinnert mich an die Gefängnisgitter-Optik der neuen Sparkasse in der Neuen Straße. Naja.
Offensichtlich gab es da einen gewissen Mismatch zwischen der benötigten Geschossfläche und der verfügbaren Grundfläche. In diesem Fall hätte man aber, wie schon erwähnt, auch Büroflächen für nicht-städtische Mieter schaffen können. Meinetwegen sogar in diesem Entwurf: Spannend wäre es zum Beispiel gewesen, die Fläche überhalb der zweigeschossigen Zeile mit vermietbaren Büroflächen zu füllen, diese aber in der Fassadengestaltung deutlich vom städtischen Teil abzuheben. Diesen externen Teil hätte man etwas zurücksetzen und die dadurch geschaffene kleine Dachfläche über dem Dienstleistungsbereich kreativ begrünen können. Dann hätte der städtische Teil seine Logik und Integrität bewahrt, gleichzeitig wäre der Bau aber deutlich harmonischer, ökonomischer, angemessener und spannender ausgefallen, finde ich.