Dienstleistungszentrum/Bürgerdienste | Olgastrasse 66

  • Bei mir stellt sich angesichts dieses Schnappschusses in der SWP keine Begeisterung ein. Die Tage dürften mehr Visualisierungen bei competitionline landen, dann lässt sich auch mehr sagen; aber alleine von den Eckdaten und Beschreibungen her sind da ein paar Dinge dabei, die mir nicht so recht zusagen.


    Den relativ breiten zweigeschossigen Abschnitt der Gebäudefront finde ich an dieser Stelle kleinstädtisch, deplatziert und verschwenderisch, auch wenn die Argumentation von Professor Aldinger mit der selbsterklärenden Architektur an sich schlüssig ist. Am wuchtigen Wengentor und dem Ärztehaus Keltergasse 1 lässt sich die Entwicklung einer Gegend abzeichnen, die vor allem mit großen und massiven Gebäuden gestaltet werden wird: die Sedelhöfe, das Theaterviertel, der Citybahnhof und das Hochhaus Dienstleistungszentrum Nord. Und ausgerechnet die Olgastraße sieht bald aus wie ein Gebiss mit lauter Zahnlücken, wenn man sich die Abstände zwischen den Hochpunkten und den vielen Freiraum vorstellt. Da wäre mir sogar ein durchgängig viergeschossiger Bau lieber gewesen als sieben Geschossen neben zweien.


    Auch die Gebäudegestaltung an sich - "Das stellt sich in der Fassade als engmaschige Gliederung mit bodentiefen Fenstern dar, die eine Umorganisation der Räume dahinter erlaubt, sowie in weiß durchfärbtem Beton" - klingt für mich in erster Linie fade und langweilig als "angemessen". Und es erinnert mich an die Gefängnisgitter-Optik der neuen Sparkasse in der Neuen Straße. Naja.


    Offensichtlich gab es da einen gewissen Mismatch zwischen der benötigten Geschossfläche und der verfügbaren Grundfläche. In diesem Fall hätte man aber, wie schon erwähnt, auch Büroflächen für nicht-städtische Mieter schaffen können. Meinetwegen sogar in diesem Entwurf: Spannend wäre es zum Beispiel gewesen, die Fläche überhalb der zweigeschossigen Zeile mit vermietbaren Büroflächen zu füllen, diese aber in der Fassadengestaltung deutlich vom städtischen Teil abzuheben. Diesen externen Teil hätte man etwas zurücksetzen und die dadurch geschaffene kleine Dachfläche über dem Dienstleistungsbereich kreativ begrünen können. Dann hätte der städtische Teil seine Logik und Integrität bewahrt, gleichzeitig wäre der Bau aber deutlich harmonischer, ökonomischer, angemessener und spannender ausgefallen, finde ich.

  • Ich befürchte, auch die detaillierteren Visualisierungen werden uns kaum neue Erkenntnisse bringen. Das Wichtigste wurde schon kommuniziert. :(


    Die Fortführung der unterbrochenen Silhouette finde ich in diesem Bereich eigentlich konsequent. Die war dort schon immer so vorhanden und mit der neuen HWK und dem Wengentor wurde dies auch so fortgeführt. Den Blockrand vom Hauptbahnhof hier weiterzuführen ist offenbar schwierig - das Waschbetonhaus (Olgastr. 62) mit dem Thai-Restaurant im EG bleibt wohl bestehen.


    ABER
    Der flache Gebäudeteil fällt natürlich etwas unangenehm auf, so funktional er sein mag. Der anschließende, offensichtlich nicht zugehörige, neu zu erstellende Anbau an das alte Haus Nr. 62 verstärkt leider den Eindruck einer kleinstädtischen 60er-Jahre Ladenzeile. Dies könnte man wesentlich attraktiver gestalten! Der Verbindungsbau ist leider völlig unproportional und zieht den Gesamteindruck extrem runter!


    Der Kopf-Hochbau geht schon okay, wird eben ein 08/15-Behördenbau ähnlich wie das neue Gerichtsgebäude/Staatsanwaltschaft, aber offenbar etwas besser proportioniert und kein reiner Schuhschachtel-Kubus.

  • Kann dem wenig bis nichts an Kritik mehr hinzufügen. Hier ist alles schon gesagt was auch mir negativ aufgefallen ist. Einzig der Fakt das gebaut wird und der keilförmigen Architektur des kleinen Büroturms kann ich was abgewinnen. :rolleyes:

  • Noch einige Fakten zum Neubau...


    Geplant ist ein 25 Meter hoher Bürobau dessen Fassade aus Sichtbeton weiß eingefärbt besteht. Die dreifach verglasten hell eloxierten Fenster mit Öffnungsbegrenzung werden einen Fensterrahmen aus Aluminium haben. Das Dach wird begrünt. Mein persönlicher Favorit wäre ja der 2 Preis von gmp International GmbH Berlin.


    Die fünf Preisträger aus dem Wettbewerb Olgastraße 66 im Mitgliederbereich



    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (5)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (6)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (8)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (9)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (7)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (12)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (11)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (10)
    Ulm Neubau Dienstleistungszentrum Bürgerdienst Olgastraße 66 September 2013 (1)
    Bilder Thorsten | Bauforum-Ulm

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • Sehr schnell und gute Aufnahmen....Thorsten :thumbup: Meinen Dank.


    Der 2. Preis wäre deutlich schöner. Gefallen würde mir aber auch der 5. große Fensterfronten mit nicht so heller Steinfassade wäre doch auch mal was gewesen.

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    "Die beste Methode das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken." ( Jonathan Swift )

  • Nur fürs Archiv, der momentane Anblick von Nord und Süd. Wenn das Wasser der großen Bäume nicht abgegraben wird und sie alles überstehen, dann kann der Bau dahinter aussehen wie er will. :D


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  • Stellvertretend für deine vielen anderen Posts von heute: vielen Dank für die weihnachtliche Bescherung! :)


    Klasse Entdeckung, die du da gemacht hast. Ehrlich gesagt habe ich erst durch dein drittes Bild überhaupt begriffen, dass der hintere Teil eigentlich ein Gebäude für sich darstellt - die Fassadenplatten und Fenster sind leicht anders als im vorderen Teil, im Vorbeigehen ist mir das nie aufgefallen. Wenn man genau hinschaut bei Reinholds Fotos vom September, dann sieht es evtl. so aus, als ob da schon die Räume geräumt gewesen sein könnten.


    Um dieses Gebäude (naja, diesen zwei Gebäude) war es immer schon verdächtig still, obwohl buchstäblich die komplette Umgebung kurz- bis mittelfristig neu gebaut wird: Sedelhöfe, Dienstleistungszentrum, Theaterviertel, Bahnhof, ja sogar die Olgastraße (für die Einfahrten zur Tiefgarage). Würde mich absolut nicht wundern, wenn es hier demnächst einmal etwas zu berichten gäbe. Ich geh mal die Tage in einem der beiden asiatischen Restaurants essen und quetsche die Kellner aus :D

  • Neubau Bürgerdienste auf dem Weg,
    Beschluss soll Ende des Jahres sein, Anfang 2015 Baubeginn, Bezug im Herbst 2016


    Das wird eine sehr strenge Interessante Sache, wenn die Termine so aufeinander fallen. Die Arbeiten der Sedelhöfe des Bürgerdienstes und der Arbeiten an der Kreuzung für die Linie 2 Neue Haltestelle müssen aufeinander abgestimmt werden. Da muss ja alles zusammen sein, die Haltestelle hätte ja verschoben werden können, bei dem dann zu erwartenden Verkehrsproblem Linie 2 könnte ja an anderer Stelle beginnen. :D


    SWP Heute
    http://www.swp.de/ulm/lokales/…f-dem-Weg;art4329,2395201

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  • Ein Nachtrag:


    Im September haben die Gemeinderäte dem Nutzungskonzept für den Neubau, das die Verwaltung erarbeitet hat, zugestimmt, das Projekt beschlossen sowie weitere Planungen in Auftrag gegeben. Die Gesamtkosten belaufen sich auf geschätzte 15,5 Millionen Euro.


    In den Ausführungen zum Nutzungskonzept bin ich dabei auf Probleme mit dem Neubau gestoßen, die die Verwaltung skizziert. Das architektonische Konzept ist den ursprünglichen Forderungen des Nutzungskonzeptes gefolgt, bürgerfreundlich im zweigeschossigen Sockelbau alle Vorgänge mit großer Kundenfrequenz zu massieren. Kurios finde ich daher, wenn sich nun herausstellt, dass die ursprünglichen Forderungen mit dem Raumangebot im Gewinnerentwurf nicht umsetzbar sind. Die Führerscheinstelle rutscht ein Geschoss nach oben, die Rentenstelle gar vom EG ins 4. OG, und es gibt keinen zentralen Wartebereich im EG, wo auch noch zwei Schalterarbeitsplätze gegenüber der Ursprungsplanung wegfallen.


    Außerdem ist das Raumprogramm so hart auf Kante genäht, dass es so gut wie keine Reserven gibt. Im ganzen Gebäude, in dem später ca. 120 Mitarbeiter ihren Dienst verrichten sollen, können gerade einmal noch 6 weitere Arbeitsplätze aktiviert werden - mit der Aussicht auf mehr, "sofern und sobald eine elektronische Archivierung möglich ist". Liest sich nicht wahnsinning zukunftsfest. Denke nicht, dass der Neubau die Problematik der externen Anmietungen aus der Welt schafft.


    Mir scheint es so, als ob hier einige nicht optimale Entscheidungen getroffen worden sind.

  • Der Beginn des Abbruchs,


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    Schrott für China, :D
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    Kabel ohne Ende, wer kennt sich da noch aus. Müssen alle umgelegt werden.


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    2 Wochen später,


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    Noch mehr Rohre, für mehr Kabel.
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    2 Mal editiert, zuletzt von reinhold ()