Neubau-/Ausbaustrecke Ulm-Augsburg

  • ICE-Strecke Augsburg-Ulm: Planungen werden konkret [SWP]

    Zitat

    Die Bahnstrecke ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als neues Vorhaben in die Kategorie "Vordringlicher Bedarf" aufgenommen worden.

    Ich denke, man kann es durchaus ernst nehmen, dass die Untersuchungen über den Verlauf bzw. das Ausbaukonzept ohne Vorfestlegungen in Angriff genommen werden. Ich bin dem gegenüber selber recht neutral eingestellt.


    Aus den vergangenen Erfahrungen her denke ich allerdings, dass eine Neubaustrecke entlang der A8 zwischen Nersingen und Neusäß (?) wahrscheinlicher ist als ein Ausbau der Bestandsstrecke. Zwar führt die Strecke nur teilweise durch Siedlungen hindurch (Offingen, Jettingen/Scheppach, Dinkelscherben, Westheim, Neusäß), aber in Dingen Lärm und Abstände dürfte es dennoch an verschiedenen Stellen kritisch werden. Das Problem hätte man entlang der BAB nicht im selben Maß.

  • Mittlerweile finden sich auf einigen Eisenbahnseiten Diskussionsfäden die teilweise mit hanebüchenen Argumenten geführt werden.

    Darunter auch der Hinweis daß eine Umfahrung Ulms und Augsburgs viel mehr Sinn machen würde da es auf dem Weg von Mannheim nach München einige Minuten Zeit sparen würde... :cursing:

  • Klingt ja esoterisch... das müssen Leute sein, die in ihrer Freizeit gerne Exceltabellen aufstellen :).


    Die Vorlaufzeit ist jetzt recht lang, aber hoffentlich lang genug, dass die lokalen und regionalen Aufgabenträger ihre Interessen, Vorschläge und Bedingungen nachdrücklich im Prozess platzieren. Letzten Monat etwa klang der Neu-Ulmer OB etwas achselzuckend, als es um einen S-Bahn-Halt in Burlafingen ging. Hier muss man einfach verlangen, dass der Zielfahrplan der S-Bahn (mit Reserven für zukünftige Verdichtungen!) Teil des gesamten Planungsprozesses wird. Der Regionalverband ist natürlich beteiligt, aber da werden schon auch die gewältigen Amts- und Würdenträger ein bisschen das Trommeln anfangen müssen.


    Das Zielkonzept von 2016 für die Bayerische Donautalbahn ist auch gar nicht mal so ambitioniert. Angestrebt werden im Wesentlichen nur zwei neue Bahnhalte (Neu-Ulm-Industrie, Neu-Ulm-Burlafingen) und eine Taktung der beiden Regionalbahnlinien nach Donauwörth und Augsburg, die einen effektiven Halbstundentakt von Ulm nach Günzburg ergäbe. Das wird ja wohl mindestens drin sein müssen.

  • Schön, dass dieses Vorhaben von Anfang an öffentlich dokumentiert wird. Es scheint so, als ob das Projektteam hier bewusst viel Arbeit reinsteckt. Vielleicht ein Investment für die harte Zeit der Planfeststellung, in der es unweigerlich mit Betroffenen knirschen und knacken wird...


    Bei der HS Augsburg hat eine studentischen Gruppe im Allgemeinen Ingenieurbau einige Varianten untersucht: Klick. Natürlich kann eine Studentengruppe nicht in derselben Tiefe und Breite operieren wie beauftragte und mit ganz anderem Datenmaterial ausgestattete Fachbüro, aber um die Fantasie auf Trab zu bringen, reicht es allemal :). Würde mich wundern, wenn die später realisierte Trasse sich nicht eng an die BAB 8 anlehnt.

  • Eine enge Bündelung mit der A8 scheint in der Tat das einzig sinnvolle. Ich fürchte aber, dass man da in Günzburg Schnappatmung bekommt.

    Das Gelände für einen Bahnhof bei Legoland hielte ich auch für sinnvoll.

    Da hats genug Platz für Pendler-Parkplätze, die Straßenanbindung ist hervorragend und in Günzburg hätte man einen Großteil des MIV aus der Stadt heraus.

  • Stimmt, sieht für die Variante 4 so aus auf der Planzeichnung. Wenn ich die Siedlungsflecken richtig deute, würde diese Variante die Bestandsstrecke von Neu-Ulm kommend kurz hinter Burlafingen nach Süden verlassen. Das wäre dann auch gleich ein gutes Stück südlicher z.B. vom Legoland. Der schnellste Weg zur BAB 8 und damit einer autobahnnahen Trasse würde bis nach hinter Nersingen führen und dann kurz vor Leipheim an die Autobahn andocken.


    Ich frage mich, wieso diese Trassenführung nicht untersucht worden ist... vielleicht, um sich einen aufwändigen viergleisigen Ausbau in Nersingen zu ersparen? Fände ich nachvollziehbar.


    Eine enge Bündelung mit der A8 scheint in der Tat das einzig sinnvolle. Ich fürchte aber, dass man da in Günzburg Schnappatmung bekommt.

    Ich fühle mich da ein bisschen ertappt, weil ich an anderer Stelle natürlich auch immer das beste und meiste für Ulm/Neu-Ulm fordere und rationale Gründe ausklammere, aber... man sollte auf einen ICE-Anschluss am Bf Günzburg verzichten. Freilich dürfen Günzburger die Trommel gerne trommeln und für ihre Interessen eintreten, tun sie ja auch schon. Der Trassenneubau wird auch ein gehöriges Stück durch den Landkreis führen.


    Auf der anderen Seite sehe ich halt auch die Interessen der Fernverkehrsreisenden und damit die Attraktivität des Schienenverkehrs. Fahrtzeitgewinne aus dem Trassenneubau schmelzen durch eher... politisch begründete Halte teilweise ganz schön ein. Für meine Begriffe sollte die schnellste Kategorie auf dieser Relation für die Halte Mannheim-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München reserviert bleiben. Für die Kategorie darunter (wie auch immer die zur Fertigstellung heißen wird... immer noch IC?) ist Günzburg freilich hochinteressant und sollte weiterhin bedient werden.


    Ich kann mir das auf zwei Weisen vorstellen.


    Ein Halt beim Legoland wäre tatsächlich spannend, da stimme ich ABC zu. Gäbe es irgendwo hier eine gut geeignete Fläche, mit/auf der man a) nah genug am Legoland wäre, b) einen guten Anschluss an die BAB 8 und B 16 für Pendlerparkplätze hätte, c) idealerweise eine Umstiegsmöglichkeit von der Mittelschwabenbahn realisieren könnte, und d) das ganze baulich überhaupt leisten kann? Geländeerhebungen, diverse Seen, Legoland, Gewerbegebiete, B 16, die Günz...


    Wenn das nicht geht, müsste man das mit einem Anschluss von der Altstrecke auf die Neubaustrecke ca. bei Burgau realisieren. Dann könnten ICs über die Altstrecke zum Bf Günzburg ausgeleitet werden.

  • Ich denke auch, dass eine Parallelbündelung zur BAB 8 den meisten Sinn macht. Ich denke mit Genuss an die Hochgeschwindigkeitsstrecken bei unseren Nachbar Frankreich. Paris -Lyon und Straßburg - Paris dieses Jahr gefahren und so etwas nenne ich schnellen Fernverkehr zwischen Metropolen. Dieses politische Geschacher um jeden Provinzhalt in Deutschland ist teilweise lächerlich und macht die Schiene nicht unbedingt zum gleichwertigen Konkurrent zum Flugzeug. Da muss man größer denken in Zukunft. Den Rest machen dann IC oder RE-Strecken oder wie im Falle Günzburg vielleicht auch mal das Phantom der Regio-S-Bahn;)

  • Mittlerweile finden sich auf einigen Eisenbahnseiten Diskussionsfäden die teilweise mit hanebüchenen Argumenten geführt werden.

    Darunter auch der Hinweis daß eine Umfahrung Ulms und Augsburgs viel mehr Sinn machen würde da es auf dem Weg von Mannheim nach München einige Minuten Zeit sparen würde... :cursing:

    Ach die schaffen doch nicht mal Günzburg von der Strecke zu streichen, da lächele ich ja nur müde.

  • ich glaube was gegen die mögliche Bündelung zur Autobahn spricht : Im Gegensatz zur BW A8 wurde hier erst gerade mit sehr viel Geld ausgebaut und massenhaft Brückenbauwerke und co. erneuert. Diese "anzustückeln" oder gar zu ersetzen dürfte nicht einfach so passieren . Auch könnte aufgrund kreuzungsfreier Bauweise und bahntechnischer Limitierung es billiger sein ein komplett neues Geländeprofil anzulegen ohne auf die Autobahn mit ihrem auf und ab Rücksicht zu nehmen.

  • Das ist ein schlagendes Argument, das ich ehrlich gesagt bislang gar nicht beachtet hatte... :|. Da lernt man seine Grenzen kennen, wenn man als Laie im Ungefähren herumspekuliert.


    Trotzdem weitergedacht: Günstiger könnte ein frisches Geländeprofil werden, aber mutmaßlich auch neue Belastungen in bislang un- oder wenig belastete Bereiche einbringen. Eine Trasse entlang der BAB führt durch bereits belastetes Gebiet. In der (fachlichen und politischen) Bewertung könnte das eine Rolle spielen.

  • Eine Linienführung komplett parallel zu den Bestandsgleisen mot Einbindung von GZ und nördlicher Linienführung im Bogen nach Burgau würde die Hürde von 27 Minuten wohl reißen. Deshalb denke ich, dass eine südliche und damit direkter Linienführung ab Fahlheim grob Richtung Dinkelscherben eher in Betracht kommt. Will man das Flugzeug als Klimakiller bei Inlandsflügen verzichtbar machen müssen wirkliche Schnellbahntrassen mit direkten Linienführungen her. Auf den alten Gleisen ist dann genug Kapazität für Nah- und schnelleren IC-Verkehr.