Ja, klar - Ingolstadt ist nicht Ulm. Jeder Vergleich hat seine Grenzen. Aber beide Städte sind wohlhabend, befinden sich in ungefähr derselben Größenklasse (Ingolstadt 140.000 EW, Ulm 125.000 EW (+ NU 60.000 EW)) und haben einen überdurchschnittlich ausgeprägten industriellen Anteil im städtischen Wirtschaftsleben. Im Großraum Ingolstadt leben auch ungefähr 500.000 Menschen. Für mich vergleichbar genug, um zu schauen: Wo kann man aus den Problemen der Vergleichsstadt für Ulm eine Lehre ziehen?
Der Artikel nennt folgende Gründe für das latente oder prognostizierte Darben der Ingolstadter Innenstadt:
- Outletcenter und Einkaufscenter am Stadtrand, die Touristen und Audi-Mitarbeiter eben dort, am Stadtrand, hält
- Filialisierung der Innenstadt auf Kosten inhabergeführter Geschäfte
- Berufsbedingt hohe Fluktuation in der Bewohnerschaft, dadurch mangelnde Identifikation mit der Innenstadt
Daraus leite ich sogar noch einen Ansatz für einen Vergleich ab: Der große Erfolg kann eine Stadt auch ein bisschen auffressen, wenn die zuziehende Bevölkerung keine Identifikation mit ihrem neuen/zwischenzeitlichen Wohnort entwickelt.
Baustellen, aber auch immer weniger Parkplatzmöglichkeiten und das reduzieren von Verkehrsflächen ist für eine Stadt wie Ulm, mit großem Einzugsgebiet verheerend.
Man muss nur mal die Autokennzeichen gerade an Wochenenden in den Parkhäusern sich ansehen, da weiß man dann, das Ulm einen großen Radius hat und auch attraktiv ist und dieses Potential nicht verbaut
Da schließe ich mich Reiner L. an. Das Angebot an Stellplätzen in der Innenstadt wird nicht reduziert, sondern sogar massiv ausgebaut - Sedelhöfe +700 (dafür alte Sedelhofgarage -500), Bahnhofsgarage +500 (mit die teuersten Stellplätze Deutschlands!), perspektivisch das Pendlerparkhaus an der Schillerstraße mit sicherlich mindestens +300. Auch das Parkhaus am Rathaus ist teuerst hergestellte Infrastruktur in Premiumlage mit 560 Plätzen, und auch erst 14 Jahre alt.
Die Rückbaumaßnahmen in der Neuen Straße, Frauenstraße, Karlstraße kann man in der Diskussion gerne einbringen - der Fairness halber muss man dann aber auch anerkennen, wie viel Geld in den kapazitätsgleichen oder -ausweitenden Erhalt von Straßeninfrastruktur gesteckt wird, vor allem die zahlreichen Brücken. Und mir ist nicht zuletzt auch der Blick auf die Kennzeichen zu knapp - niemand, der mit dem Zug, Bus oder Rad in die Stadt gekommen ist, hat ein Kennzeichen auf der Stirn kleben.