Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm: Wie viele Tram-Linien lohnen sich? [NUZ+]
Zitat290 Millionen Euro hat die Ulmer Straßenbahnlinie 2 gekostet, zwei weitere Linien sind denkbar. Doch lohnen sich die? Ein Gutachten soll erste Antworten geben.
Städte Ulm und Neu-Ulm denken über Erweiterung des Nahverkehrs nach [RegioTV]
ZitatÜber 40 Millionen – so viele Fahrgäste haben die Stadtwerke Ulm allein im Jahr 2019 von A nach B gebracht. Für die Städte Ulm und Neu-Ulm habe der Nahverkehr einen großen Stellenwert. Sie sind sich deshalb sicher: der Nahverkehr muss in Zukunft ausgebaut werden. Wie genau das aussehen soll, ist ihnen dagegen noch nicht ganz klar. Der Grund: Die beiden Städte wollen erst einmal herausfinden, welche Tram-Linien und Busse auch wirklich von den Menschen aus der Region genutzt werden und wie oft sie mit dem Auto fahren. Wir haben mit den beiden Städten gesprochen und rausgefunden, was da eigentlich so zur Debatte steht.
Also:
- Die Stadt Neu-Ulm plant gemeinsam mit dem Landkreis eine "Erhebung des Verkehrsmittelwahlverhaltens" - also eine Untersuchung, wer sich wie wohin durch die Stadt bewegt und welche Verkehrsmittel die Leute in Betracht ziehen würden.
- In Ulm läuft eine solche Untersuchung schon und wird vor der Sommerpause 2021 dem Gemeinderat vorgelegt.
- Die Ulmer Untersuchung nimmt auch in den Blick, dass mehrere Ausbauoptionen zu einem gemeinsamen Bündel zusammengebunden werden:
ZitatAuch deswegen nimmt das Ulmer Gutachten viele verschiedene Möglichkeiten in den Blick: "Dabei wird auch untersucht: Erhöht es die Chancen, wenn man nicht an eine Verlängerung einer einzelnen Linie denkt?", sagt Tim von Winning. [...] Sprich: Wenn gleich mehrere Linien gebaut werden, entstehen manche Kosten womöglich nur einmal. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen könnte sich dadurch verbessern.
Spannende Entwicklung. Die Ulmer Untersuchung kommt früher als die Neu-Ulmer und gibt damit (hoffe ich) den Takt für Neu-Ulm vor. Neben den beiden Straßenbahn-Verlängerungsoptionen Kohlplatte und Science Park III dürfte für Ulm eine neue Linie nach Wiblingen die erste Priorität haben, die ohne Neu-Ulm nicht gehen würde - ob über Ludwigsfeld oder das Donaubad. Auch kann bei der Untersuchung durchaus herauskommen, dass für Ulm eine bessere Verbindung zur Neu-Ulmer Innenstadt und zum Wiley hohes Gewicht hat. Dazu kommt dann die Gunst der Stunde, wenn man dank Landesgartenschau und Neubau der Konrad-Adenauer-Brücke mittelfristig sehr gut einen Hebel an die neuralgischen Knotenpunkte ansetzen kann.